5,4 Liter! Das war nicht der Verbrauch vom Opel Diplomat B sondern tatsächlich der Hubraum. Der 1969 erschienene Diplomat B war damals seinen Mitbewerbern aus Stuttgart durchaus überlegen, wenn der Name „Opel“ damals nur etwas mehr „Prestige“ gehabt hätte, denn daran hat es wohl gelegen, dass der Opel Diplomat zu keinem Verkaufsrenner geworden ist. Denn am Komfort und an der Form kann es ja wohl nicht gelegen haben. Der Diplomat B wurde 7 Jahre lang gebaut, im verflixten 7. Produktionsjahr war dann Schluss und der Diplomat wurde ohne Nachfolger aus der Produktion gestrichen.
Im Jahre 1972 kam ein leichtes Facelift – welches man damals noch „Modellpflege“ nannte, das Opelzeichen fand damals sein Platz im Kühlergrill und der Schrifzug verschwandt von der Motorhaube. Schon damals kritisierten einige den flachen Gepäckraum, denn durch den hohen Platzbedarf der Hinterachse wirkt der Kofferraum recht klein, die Federung ist eher straff, dafür ist die Straßenlage aber auch sehr gut. Das der Diplomat B V8 natürlich amerikanische Gefühle weckte ist klar, der Motor kam von Chevrolet und auch von den Aussenmaßen war der Diplomat V8 ein richtiger Straßenkreuzer.
Der Diplomat V8 kam mit einer Dreistufen Automatik, wer nur hier hin und wieder die „Kick Down“ Funktion benutzt wird seinen Spritverbrauch im Durchschnitt zwischen 15-20 Liter auf 100 km halten können, dass die Reifen und die Bremsbeläge relativ schnell verschleissen, liegt natürlich an dem Gewicht und der Leistung die vorhanden ist. 230 PS leistet der 5,4 V8 Motor und katapultiert den knapp 1,7 Tonnen schweren Diplomat in 9 Sekunden von 0 auf 100. Bei 205 km/h war aber auch schon wieder Schluss mit der Beschleunigung.
Bereits im Jahre 76 wurde das Opel Flagschiff nur noch auf Bestellung gebaut, ob es an der betagten Innenausstattung, den gestiegenen Spritpreisen oder aber doch an den amerikanischen Dimensionen lag, kann ich leider nicht begründen. An der Technik kann es nicht gelegen haben, denn die De Dion Hinterachse (eine starre Hinterachse) überzeugte schon damals in der Verbindung mit der vorderen Einzelradaufhängung. Den Diplomat konnte man sportlich fahren oder einfach nur cruisen. Meiner Meinung nach lag es damals wohl am Image-Problem von Opel, welches sich inzwischen ja gewandelt hat.
Schlechte Diplomat Modelle findet man auch heute noch hin und wieder in den einschlägig bekannten Automobil-Portalen, für gut erhaltene Modelle zahlt man heute mehr als früher. Hat der Diplomat V8 damals ca. 22.000 DM gekostet, sind für sehr gut erhaltene Modelle heute ca. 18-20.000 € fällig.
Die Ersatzteilsituation ist zwar schwierig aber nicht Hoffnungslos, der Motor stammt von Chevrolet, d.h. es können auch Motorteile z.B. von der Corvette passen. Hin und wieder findet man noch originale Auspuffanlagen / Endschalldämpfer, wer schweissen kann, kann aber den vorderen Auspufftopf vom Manta B / Ascona B 19E nehmen. Der Durchmesser beträgt 50mm, die Drossel im Schalldämpfer muss in dem Fall aber aufgeweitet werden. Bei den Bremsscheiben kann man ins Opel-Regal greifen, die innenbelüftete Bremssscheiben vom Senator A (2,8-3,0 E) passen ebenfalls.
Bei den Chromteilen hilft oft nur beten, bei diversen Spezialisten findet man noch Dichtungen (zum Teil auch als Nachbau), Karosserieteile gibt es kaum noch, hier muss man sich inzwischen definitiv auf die Suche machen, beim Vinyldach und beim Himmel sollte man sich mal zu einem Sattler seines Vertrauens begeben.
Wenn man sich ein neues Vinyldach aufbringen lassen möchte, muss man die Edelstahlleisten von der Front und von der Heckscheibe entfernen, hier nagt natürlich auch der Rost und daher sollte man den auch direkt entfernen und die Scheiben mit neuen Einfassungen einsetzen.
Was heißt, bei 205 km/h war „schon “ wieder Schluss mit der Beschleunigung? ???
Das war für damalige Verhältnisse doch top!
Ist sogar für heutige Zeitgenossen oft viel zu viel. ….