Die Schließung des Bochumer Opel-Werkes stößt vielen Menschen sauer auf und führt seit mehreren Jahren zu Konflikten zwischen der Belegschaft und der Opel-Führung in Rüsselheim. Zahlreiche juristische Schritte sind die Konsequenz der Opel-Entscheidung. Allerdings bergen die frei werdenden Flächen auf dem Werksgelände auch Chancen, wenn sie richtig genutzt werden. In den vergangenen Monaten wurde darüber viel diskutiert und Pläne geäußert.
Zuletzt äußerte der Initiativkreis Ruhr die Überlegung, auf dem Gelände Firmen aus den Bereichen Industrie und Logistik anzusiedeln. Erich Staake, der Vorstandschef der Duisburger Hafen AG sowie Co-Moderator des Firmennetzwerkes, sagte, dass diese Pläne eine große Chance für die gesamte Region böten, da beide Wirtschaftszweige ein hohes Beschäftigungspotential aufwiesen.
Allerdings sind die Damen und Herren des Initiativkreises nicht die einzigen, die Pläne mit den ausgedehnten Flächen des Bochumer Opel-Werkes haben. Der Unternehmer Michael Krapohl hat vergangene Woche eigene Pläne für das Gelände vorgestellt. Ihm schwebt ein Auto-Colosseum, das in seiner Konzeption das größte runde Gebäude der Welt werden wird. Den vorgestellten Plänen zufolge soll das Gebäude auf dem Gelände des Werk I entstehen. Allerdings sei dies nicht zwingend, teilte seine Sprecherin kurz darauf mit. Auch andere Flächen seien für das Colosseum denkbar.
Und Krapohl will keine Zeit verstreichen lassen. Wenn die Werkstore Anfang 2015 zum letzten Mal geschlossen werden, sollen die Baumaschinen schon auf dem Gelände stehen und die Vorarbeiten in Angriff nehmen. Allerdings ist der Unternehmer etwas zu optimistisch, da Opel ein knappes halbes Jahr benötigen wird, um die Flächen um- und zurückzubauen.
Die Vision des Unternehmers ist ein Gebäude, das den Autokauf zu einem Erlebnis machen soll. Auf über 80.000 Quadratmetern sollen die Neufahrzeuge von 80 Herstellern verkauft werden. Auf den drei Ebenen soll alles angeboten werden, was zu einem Neukauf gehört – Aussuchen, Kauf, Finanzierung und Anmeldung. Darüber hinaus soll auch der Einzelhandel im Gebäude integriert und Kaufhäuser, Gastronomie, Kneipen und Wellnesscenter angesiedelt werden.Herzstück des von Krapohl als „Freizeittempel“ bezeichneten Gebäudes soll allerdings eine Veranstaltungshalle sein, die eine Fläche von 5.000 Quadratmetern umfasst.
Der Unternehmer versicherte, dass er bereits Investoren für das 1,5 Milliarden Euro teure Großprojekt habe. Nun will Krapohl das Gespräch mit der Stadt suchen. Einem Stadtsprecher zufolge ist man derzeit in der Planungsphase und freue sich über zahlreiche Ideen. Doch der Unternehmer sieht Widerstand auf sich zukommen. Einige kritische Stimmen merkten bereits an, dass es sich bei dem Plan um ein hohes Risiko handele. Zudem spreche nicht gerade für den Unternehmer, dass der 52-Jährige bereits eine mehrjährige Haftstrafe abgesessen habe. Daher habe sein Schweigen auf die Frage nach den Namen der Investoren einen faden Beigeschmack.
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