Der Fahrzeughersteller Opel verbreitet derzeit auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt Optimismus. Besonders Vorstandchef Dr. Karl-Thomas Neumann bemüht sich um eine Polierung des schlechten Images der Marke Opel und beschwört Aufbruchsstimmung und ein neues goldenes Zeitalter für den Autobauer. Doch die Rüsselsheimer haben noch ein großes Problem. Die Kollegen in Bochum könnten ihnen noch einen Strich durch die Rechnung machen. Am Dienstag hat ein Teil der Belegschaft die Arbeit niedergelegt und ist in den Streik getreten.
Wie ein Opel-Sprecher mitteilte, haben knapp 140 Mitarbeiter der Nachtschicht illegal die Arbeit niedergelegt. Das Werk sei gezwungen gewesen, auf ein Notprogramm umzustellen und konnte so deutlich weniger Fahrzeuge herstellen als üblich.
Der Streik begann gegen 1 Uhr am Ende einer 17-stündigen Belegschaftsversammlung. Vertrauensmann Steffen Reichelt begründete diesen Schritt mit dem Plan, endlich Druck aufzubauen. Man wolle sich nicht weiter vertrösten lassen, sondern endlich Klarheit haben. Reichelt stellte klar, dass es den Mitarbeitern nicht um die Abfindungen gehe, sondern um den Erhalt des Werkes und die damit verbundenen Arbeitsplätze.
Allerdings nehmen auch in Bochum die Zweifler zu, ob das Werk noch zu halten sei. Auch der Betriebsrat sei in dieser Frage gespalten, teilte Reichelt mit. Der Chef des Betriebsrates, Richard Einenkel, äußerte sich ablehnend zu dem wilden Streik. Seiner Ansicht nach sei der Weg der Verhandlungen der bessere. Auch ein Sprecher der Gewerkschaft IG Metall distanzierte sich von dem Streik. Er betonte, dass es weder vom Betriebrat noch von Gewerkschaftsseite zu einer Aufforderung zu dem Streik kam.
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