Lange Jahre sah es nicht gut aus für die Marke Opel. Der Fahrzeughersteller steckte tief in den roten Zahlen und musste ein Jahr nach dem anderen Marktanteile abgeben. Viele in der Branche hatten die Hoffnung aufgegeben, dass die kränkelnde Marke noch lange überleben wird. Doch nun erleben die Zweifler eine Überraschung. Ausgerechnet in der Krise auf dem Neuwagenmarkt schaffen die Rüsselsheimer ein Comeback, mit dem wohl kaum einer gerechnet hat. Erstmals nach 15 Jahren musste das Unternehmen keine Marktanteile abgeben.
Der Bochumer Betriebsrat, die Opel-Spitze und die Gewerkschaft IG-Metall sind in den Verhandlungen um einen Sozialtarifvertrag für die Belegschaft des Werkes einen erheblichen Schritt weitergekommen. Informationen des Fahrzeugherstellers zufolge haben sich die Beteiligten auf wesentliche Eckpfeiler geeinigt.
Die vergangenen Krisenjahre haben das Ansehen der Marke Opel schwer beschädigt. Auch bei der Sanierung der Produktion verursachten die Rüsselsheimer einige schlechte Schlagzeilen, die dem Image der Marke weiter schadeten. So ist beispielsweise das Kapitel des Opel-Werkes in Bochum noch nicht zu Ende. Dennoch hat sich der Fahrzeughersteller in den letzten Monaten erholt. So gelang es Opel, zum ersten Mal seit langer Zeit wieder Marktanteile zurückzugewinnen. Zudem überzeugte der ADAM die Kunden auf ganzer Linie und wurde im September zum meistverkauften Auto seiner Klasse. Nun soll eine groß angelegte Imagekampagne das Bild der Marke Opel wieder in den alten Glanz versetzen.
Nach langer Pause werden morgen die Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag für die knapp 3.000 Mitarbeiter des Bochumer Opel-Werkes fortgesetzt. Die Zeit drängt. Bereits Ende kommenden Jahres soll die Produktion von Opel-Fahrzeugen in Bochum Geschichte sein. Bis dahin gibt es einiges zu klären.
Warenverteilzentrum soll zunächst bleiben
Auf der Liste der zu verhandelnden Themen stehen unter anderem die Abfindungs- sowie Austritts- und Wechselprogramme. Darüber hinaus werde laut Gewerkschaft IG Metall die Realisierung der Fahrzeugproduktion im Drei-Schicht-Betrieb bis Ende kommenden Jahres besprochen. Darüber hinaus wird auch über ein längerfristiges Projekt verhandelt. Bislang ist lediglich geplant, die Fahrzeugproduktion abzuziehen. Das Warenverteilzentrum soll den bisherigen Überlegungen zufolge zunächst bis 2016 bestehen bleiben. In dem Zentrum sind 430 Menschen beschäftigt.
Die Studenten der Wirtschaftswissenschaften der Universität Duisburg-Essen hatten kürzlich mit Klaus Franz einen überaus interessanten Gesprächspartner. Franz war 31 Jahre lang bei dem Fahrzeughersteller Opel als Betriebsrat und von 2000 bis 2012 als Gesamtbetriebsratschef tätig. Den Besuch an der Alma Mater nutzte er, um ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern.
Weiterlesen Ex-Betriebsratschef plaudert aus dem Nähkästchen
Bereits vor einigen Wochen hat der Rüsselsheimer Fahrzeughersteller Opel die Arbeitszeiten seines Werkes in Eisenach reduziert, da die Produktion nicht ausgelastet war. Die Nachtschicht wurde gestrichen, wogegen sich derzeit einige Mitarbeiter wehren, da sie durch die fehlenden Nachtzuschläge bis zu 1.000 Euro weniger im Monat verdienen. Allerdings dürfte die Klage kaum von Erfolg gekrönt sein. Der Fahrzeughersteller hat nun die Bänder für einige Zeit endgültig gestoppt.
Das Testcenter Dudenhofen wird dem Fahrzeughersteller Opel zu klein, eine Erweiterung ist in Planung. Eine neue Zufahrt zur Teststrecke ist bereits genehmigt. Nun soll auch die sogenannte „Lange Gerade“ mit einem Schleuderkreis am Ende gebaut werden.
Große Sorgen, dass die frei werdenden Flächen des Bochumer Opel-Werks lange brachliegen, muss sich die Entwicklungsgesellschaft „Bochum Perspektive 2022“ nicht machen. Bislang haben sich zahlreiche Interessenten gemeldet. Vor allem in der Umgebung Bochums existieren kaum große Industrie- und Gewerbeflächen.