Wer A sagt muss auch B sagen, den Corsa A hatte ich ja gestern schon in diesem Beitrag vorgestellt, also geht es heute weiter mit dem Corsa B:
Der Corsa B:
1993 löste der runde Corsa B den Kleinstwagen von Opel ab und ihn gab es als 3 sowie als 5 Türer. In Argentinien wurde er später sogar noch als Corsa B Caravan bzw. als Chevrolet Corsa Station Wagon hergestellt. Der Opel Combo ist ein Lieferwagen auf der Basis vom Opel Corsa B, fast alle Motorenteile und Frontteile sind identisch.
Wer sich einen 5-Türer bestellt hatte, bekam ein anderes Heck als beim 3-Türer, die Rückleuchten, die Heckscheibe sowie die hinteren Karosserieteile sind anders und können nicht übernommen werden. Die Frontpartie ist bei diesem Fahrzeug natürlich auch wieder die bewährte Corsa B Front.
Die Polizei in Berlin hatte einige Corsa B als Polizeiwagen im Einsatz, ich musste damals doch sehr schmunzeln als mich ein Corsa B in grün / weiß und mit einem Blaulicht auf dem Dach auf der Avus überholt hatte.
Modelle:
Mit dem Corsa B kam auch die Flut an Modellbezeichnungen, neben den oben bereits erwähnten Karosserieunterschieden führte Opel für fast jede Interieurveränderung ein eigenes Modell ein, so gab es z.B.
vor dem Facelift 1997 nachfolgende Modelle: Eco, City, Swing, Sport, GSI (der hatte allerdings ab 1995 schon nicht mehr die typische GSI Stoßstange / Verspoilerung), Joy, Atlanta, World Cup, Grand Slam, Viva, Family, CDX, Vogue und Advantage. Die World Cup Edition war für die Fussball-Fans, die Grand Slam Edition natürlich für die Freunde vom kleinen gelben Ballsport. Nach dem Facelift wurde die Flut der Modellbezeichnungen noch größer: Twen, Cappuccino, Vogue, Advantage, Edition 100, Edition 100 Cool, Edition 2000, World Cup, World Cup Cool, World Cup Sport, Webc@r, Viva, Snow, Young, Special, City und Trio.
Facelift:
Genau wie beim Corsa A gab es auch bei dem Corsa B ein Facelift, dieses kam bereits nach 4 Jahren und brachte neue Stoßstangen, geänderte Radlaufblenden (die immer ausgeblichen sind), ein anderes Lenkrad und serienmäßige Seitenblinker mit. Neben den komplett lackierten Stoßstangen konnte man nun auch den Kühlergrill seperat wechseln, vorher hing der mit dem Opel-Emblem nämlich fest an der Stoßstange.
Motoren:
Bei den Motoren war Opel nicht geizig, so gab es in der Produktionszeit viele Wechsel, am Anfang wurden noch die Corsa A Motoren übernommen: der 1.2 Liter mit 45 PS oder der 1.4 Liter Motor mit 60 PS ! Der GSI Motor mit 106 PS war bei der relativ leichten Karosse natürlich ein Kracher. Nach dem Facelift (also im Jahre 1997) folgten dann auch die ersten 12 Zylinder Motoren, sprich der Corsa verlor einen Zylinder, bekam aber als Entschädigung eine elektronische Servolenkung. Die Dieselmotoren hat Opel (wie damals üblich) aus dem Hause Isuzu übernommen.
Interieur:
Es gibt hinten und vorne 3-Punktgurte, die Amaturen sind sehr übersichtlich angeordnet, und für das serienmäßge Radio verfügt der Opel Corsa über ein LCD Display in der Mittelkonsole, dort kann man neben der Uhrzeit und der Außentemperatur auch den Radiosender ablesen. Wer einen Corsa mit einem TID (Triple Info Display) hat kann sich sogar die Geschwindigkeit (unter 53 km/h) digital kurz anzeigen lassen, dafür müssen einfach nur beide Tasten gleichzeitig (bei der Fahrt) gedrückt werden. Viele haben immer gedacht, man könnte auch die Fehlercodes vom Steuergerät über das TID auslesen, dass stimmt leider nicht ganz, man kann zwar Fehlercodes (original Opel Radio oder nicht…) auslesen aber die haben mit dem Motorsteuergerät nichts zu tun.
Sicherheit:
Die Sicherheit wurde auch beim Kleinstwagen von Opel groß geschrieben, so folgten recht schnell ein ABS System, Gurtstraffer, Airbags und weitere für die Sicherheit relevante Bauteile, im Crashtest sah der Corsa 1997 übrigens so aus:
Tuning:
Genau wie beim A-Corsa stand der Corsa-B bei den Tunern ganz oben auf der Liste, auch hier gab es Umbauten zum Corsa B Cabrio, ein Corsa B Pickup und diverse weitere Umbauten. Viele Firmen hatten sich auch schon recht früh für die Motorumbauten spezialisiert, genau wie beim Corsa A standen hier die 2.0 Liter Maschinen (z.B. aus dem Opel Vectra, Kadett E oder aber auch Calibra) hoch im Kurs, auf diversen Opel-Treffen (z.B. Oschersleben) habe ich schon 2.0 Liter Turbo umbauten gesehen und selbst ein 2.5 V6 (C25XE) Motor fand schon den ein oder anderen Platz im Motorraum von einem Corsa B. MRG Motors baut sogar einen 3.0 V6 (X30XE) in den Corsa ein. Bei solchen Umbauten sollte man an der Vorderachse eine Scheibenbremse mit einem Durchmesser von mindestens 284x24mm verbauen und an der Hinterachse die Trommelbremse gegen eine Scheibenbremse (260x10mm) tauschen. Firmen wie Lexmaul, Rieger, Lumma, Mattig, Dietrich und Irmscher namen sich schon recht früh der Karosserie und bauten diverse Styling-Artikel um die Optik zu verändern.
Persönliche Erfahrung:
Ich hatte einen Opel Corsa B, Baujahr 1998 mit einem 1.4 Liter 16V 90 PS Motor – man könnte denken genug Leistung für so einen kleinen Wagen, wenn man jedoch die Klimaanlage eingeschaltet hatte, könnte man auch denken irgendjemand hätte den Motor gegen einen 1.2 Liter 8V mit 45 PS ausgetauscht. Während der ersten 60.000 km hatte der Wagen häufiger Probleme mit dem AGR-Ventil , durch diverse Tuning-Umbauten (ja, ich war jung) hatte ich auch einen relativ großen Verschleiß an Reifen , denn durch den extremen Sturz liefen diese auf der Innenseite ab. Nach einem recht schweren Unfall habe ich den Wagen zum ausschlachten verkauft bin aber (wahrscheinlich genau wegen dieser Erfahrung) von der Sicherheit des Fahrzeuges überzeugt. Die Gurtstraffer packten im richtigen Moment zu und hielten mich im Sitz. Die 3-Punkt Gurte hatte ich zuvor gegen H-Gurte ausgetauscht und die serienmäßige Bestuhlung fielen Vollschalensitze zum Opfer. Der Motor gilt in der Scene als sehr anfällig, dies kann ich auf Grund der erst 60.000 km (bis zu seinem Ableben) so nicht bestätigen, weiß aber aus der persönlichen Erfahrung, dass es da zu einigen Zwischenfällen gekommen ist.