Früher, da war die Welt noch in Ordnung, da durfte man noch sagen, dass Frauen schlechter Auto fahren als Männer und wenn Opel einen Sportwagen auf den Markt gebracht hat, tja – da passten dann dicke Menschen einfach nicht rein:
Der Opel GT
Der Opel GT ist ja mein Traumwagen aus der Jugend, auch als Azubi war ich stets froh öfters mal Teile zum Opel GT Spezialisten schlechthin bringen zu dürfen. Udo Börnemann war mit seinem Shop Splendid Parts damals noch in Nottuln, inzwischen ist er leider umgezogen und seit dem sieht man hier auch weniger Opel GTs über die Straße rollen. In die Form habe ich mich direkt verliebt, für mich war es der Inbegriff von einem Sportwagen und die Form erinnerte mich entfernt auch an Ferrari Modelle der 60er / 70er.
Die Karosse vom Opel GT wurde in Frankreich gepresst, ich möchte nun keinen Streit in Punkto Qualität bei den Franzosen vom Zaun brechen, aber man sagt den alten Peugeot oder aber auch Renault Modelle nach, dass diese schon im Prospekt rosten und dies kann und möchte ich nicht dementieren. Wen wundert es also, dass der Opel GT ebenfalls „rostanfällig“ ist, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Motoren
Der Opel GT wurde von 1968 bis Mitte 1973 gebaut, in den ersten 2 Jahren gab es sogar 2 Motorisierungen: Der 1,1 Liter Motor des GT 1100 sorgte mit seinen 60 PS allerdings für keine Jubelschreie beim Fahrer, während der GT 1900 aus 1,9 Liter immerhin dank dem Solex-Registervergaser 90 PS rauskitzelt und den Opel GT auf eine Höchsgeschwindigkeit von 185 km/h katapultierte. Wir sehen also, der Opel GT sah sportlicher aus, als er eigentlich war. Bei beiden Motormodellen handelt es sich um einen längs eingebauten Vierzylinder-Reihenmotor der damals bei Opel die Kraft noch mit einer Kardanwelle an die Hinterräder weitergeben durfte. Klar, der Opel GT war ein Hecktriebler. Der 1,9 Liter Motor stammt vom Rekord C, weil der Zylinderkopf etwas höher ist, musste die Ausbeulung in der Motorhaube her, das Fahrwerk stammt übrigens vom Kadett B der auch die Bodengruppe teilen musste.
Oldtimer-Zulassung
Aufgrund der Oldtimer-Regelung in Deutschland gilt der Opel GT bereits seit 1998-2003 als historisches Fahrzeug und darf mit einem H-Kennzeichen gefahren werden, wenn durch ein entsprechendes Gutachten der zeitgenössische originale Zustand festgestellt wurde. Hierbei darf das Fahrzeug übrigens auch zeitgenössisches Tuning vorweisen. Ein Großteil aller Opel GT wurden damals in die USA verschifft, viele fanden bereits wieder den Weg nach Deutschland zurück, dennoch sind Ersatzteile mehr als nur rar.
Ersatzteile
Liebhaber zahlen Höchstpreise für gut erhaltene Blechteile, gerade die Front kann man sich sehr gut versilbern, wenn nicht sogar vergolden lassen wenn man hier noch gute Teile lagernd hat / hätte. Grundsätzlich gilt beim Opel GT : alles was aus Blech ist kann rosten und man darf davon ausgehen, dass jeder Opel GT irgendwo seine Schwachstelle hat: Batteriekasten, Träger, Innenkotflügel, Schweller, Türen, Front, Heckblech usw. Wer sich einen Opel GT kaufen möchte, sollte mit dem Schweissgerät umgehen können.
Wer gesteigerten Wert auf originale Teile legt wird es schwer haben, z.B. die Chromzierleisten für die Opel GT Dreiecksfenster oder aber auch die Seitenfenster sind sehr schwer zu bekommen…
Auf den Bildern sieht man übrigens ein Opel GT GTJ aus dem Baujahr 1969 auf den beliebten ATS Felgen – die wohl jeder Opel Fan mal irgendwo in sein Herz geschlossen hatte (wenn man Kadett C, Corsa A oder halt GT Fan war).
Beim GT GTJ wurden auf die Cord Sitze, die Ausstellfenster, auf Zusatzinstrumente und auf Chromteile verzichtet, der Wagen wurde dadurch günstiger, die Scheinwerfer mussten übrigens in allen Modellen mit einem Hebel umgelegt werden, da musste man schon mal etwas Kraft anwenden um die Scheinwerfer umklappen zu lassen.
Tuning
Geklappt hat auch der Motorumbau, viele GT Modelle sind nämlich dem Tuningwahn zum Opfer gefallen, viele haben einen größeren Motor bekommen, so passen z.B. 2,2l- oder 2,4l-Maschinen vom Opel Rekord oder Omega A oder aber auch Einspritzer vom Manta oder Ascona in den Motorraum. Oft wurde der GT auch nachträglich im Zuge des Motorumbaus mit einem 5-Gang Getriebe ausgestattet.
Was der Wagen übrigens NIE serienmäßig hatte und was viele falsch vermuten: Der Opel GT hatte NIE eine Chromzierleiste am Heck, die war immer schon lackiert, wenn diese fehlt sind die Löcher (hoffentlich) zugeschweißt, wenn diese verchromt ist wurde hier nachträglich Hand angelegt – aber original ist diese lackiert.