„Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist nur eine vorübergehende Erscheinung.“ Kaiser Wilhelm II.
Mit dieser Meinung stand Kaiser Wilhelm II. um die Jahrhundertwende nicht allein da, sie war weit verbreitet. Die lauten, stinkenden Automobile waren nur ein Spielzeug für Neureiche, keinesfalls etwas für die breite Masse. Nur wenige glaubten daran, dass sich die Automobile durchsetzen werden. Darunter der Fahrzeughersteller Opel, der sich um die Jahrhundertwende daran machte, ein Fahrzeug für die Mittelklasse zu erschaffen.
Landarztauto
Heraus kam der Opel 4/8 PS, der auch unter dem Namen „Doktorwagen“ bekannt wurde. Der Beiname des 1909 erschienenen Fahrzeugs kam aus der Überlegung, dass vor allem Hausärzte, die auf dem Land praktizierten, ein Gefährt benötigten, das ihnen die Hausbesuche erleichtert. Und die Ärzte waren derselben Meinung, sie Namen den „Doktorwagen“ gern an. Doch auch bei anderen Teilen der Mittelschicht kam das Fahrzeug gut an. Der Grund dafür war nicht nur der günstige Preis von nicht einmal 3.950 Mark. Der kompakte, zweisitzige Doktorwagen bestach vor allem durch seine Wendigkeit.
Einfache Handhabung machte den Chauffeur überflüssig
Doch einer der größten Vorteile war, dass dieses Automobil, anders als die meisten anderen Vertreter seiner Zunft, keinen Chauffeur benötigte, sondern aufgrund seiner einfachen Handhabung von jedem gefahren werden konnte. Dabei war die Motorisierung für die damalige Zeit durchaus respektabel. Angetrieben wurde der Doktorwagen von einem 1,0-Liter-Vierzylinder, der 8 PS leistete. Damit war es möglich, den 525 Kilogramm schweren Wagen auf immerhin 60 km/h zu beschleunigen. Eine recht hohe Geschwindigkeit, wenn man bedenkt, dass um 1909 die Pferde noch dominierten. Zudem war es aufgrund der schlechten Infrastruktur ohnehin nicht möglich, noch schneller zu fahren. So machte der 4/8 PS das Automobil nicht nur in weiten Teilen der Mittelklasse salonfähig. Zudem war der Doktorwagen einer der größten Wegbereiter für den Aufstieg der Marke Opel.
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