Die Studenten der Wirtschaftswissenschaften der Universität Duisburg-Essen hatten kürzlich mit Klaus Franz einen überaus interessanten Gesprächspartner. Franz war 31 Jahre lang bei dem Fahrzeughersteller Opel als Betriebsrat und von 2000 bis 2012 als Gesamtbetriebsratschef tätig. Den Besuch an der Alma Mater nutzte er, um ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern.
Opel stets herablassend behandelt
Franz folgte einer Einladung des Fahrzeugexperten Professor Ferdinand Dudenhöffer, der den Gast als das Gesicht von Opel in der Krise präsentierte, und stellte sich den Fragen der Studenten. Während der Veranstaltung zählte der ehemalige Gesamtbetriebsratschef die Fehler auf, die General Motors, die Konzernmutter von Opel, vor allem in der Krise wiederholt machte. Demnach haben die Amerikaner die Entwicklungen und Innovationen der Rüsselsheimer stets recht arrogant betrachtet und sehr stiefmütterlich behandelt. Aus Sicht des us-amerikanischen Konzerns waren die Arbeiten des hessischen Fahrzeugherstellers irrelevant für General Motors.
Opel muss eigenständig bleiben
Daher stand der Verkauf von Opel vor allem während des Insolvenzverfahrens von General Motors immer drohend im Raum. Dass dies nicht realisiert wurde, sei Franz zufolge, der us-amerikanischen Regierung zu verdanken, die die Bedeutung des Rüsselsheimer Unternehmens für den Konzern GM erkannt habe. Zur Zukunft des hessischen Unternehmens befragt, sagte Franz, dass ein gewisses Maß an Eigenständigkeit notwendig sei. Zum Abschluss gab der ehemalige Opel- Gesamtbetriebsratschef den Studenten auch einen Rat für ihre Zukunft mit auf den Weg. Vor dem Einstieg ins Berufsleben sollten sich die jungen Leute genau die Firmenkultur ihrer künftigen Unternehmen ansehen. Zudem sollten die künftigen Automobilwirtschaftler stets gleichberechtigt mit ihren Kollegen agieren, da ein Betriebsrat viel Sand ins Getriebe werfen kann.