Anlässlich der Weltpremiere der neuen Studie Monza Concept und des 30-jährigen Geburtstags des Vorgängers Monza GSE bringt Opel den frischgebackenen Youngtimer mit zur IAA in Frankfurt. An den Monza Concept hat der angeschlagene Fahrzeughersteller hohe Erwartungen. Doch wie sah es mit dem großen Bruder und Vorbild von damals aus?
Die Rüsselsheimer waren in der Vergangenheit bekannt für innovative Fahrzeugtechnologie. An diesen Ruf möchten sie nun anknüpfen. Allerdings waren sie nicht immer erfolgreich mit ihren Neuerungen. Manchmal waren sie ihrer Zeit voraus. Wie mit dem Opel Monza GSE mit dem futuristischen Computercockpit, das an die Enterprise erinnerte.
Aber alles nacheinander. Der GSE war ein komfortables Heckklappen-Coupé mit sehr guten Alltagseigenschaften. Der 3,0-Liter-180-PS-Sechszylinder klang gut, war antrittstark und zeigte eine gute Leistung, die kaum Konkurrenz zu befürchten hatte. Konzipiert wurde das Coupé auf der bewährten Basis des Opel Rekord E. Damalige Tester bescheinigten dem Fahrwerk eine hervorragende Straßenlage, die der Konkurrenz um Längen voraus war.
Doch der GSE hatte einige Schwachpunkte, die ihn nicht unbedingt beliebt machten bei der Kundschaft, sodass das Coupé nur knapp 44.000 Käufer fand und die Produktion nach vier Jahren eingestellt wurde. Allen voran wurde der Preis moniert. Günstig war der GSE nie. Zur Einführung kostete er 42.000 DM. Zum Vergleich: 1986 musste für einen Rekord LS lediglich die Hälfte auf den Ladentisch gelegt werden.
Gelegentlich machte der Motor Probleme. Die Ingenieure haben den Sechszylinder für seine Leistung offenbar mit einem zu schwachen Keilriemen ausgerüstet. Hier ist penible Überwachung notwendig. Zudem monierte die damalige Ausgabe von Auto Motor und Sport gelegentlich undichte Auspuffkrümmer- und Zylinderkopfdichtungen, die zu Schäden im Motor führen können.
Zudem litt der Monza – und nun Achtung für alle, die mit dem Gedanken spielen, sich einen nun günstigen, gebrauchten Monza GSE zuzulegen – an der typischen Opel-Krankheit, der viele Modelle der Rüsselsheimer in den 80er und 90er Jahren zum Opfer fielen und die dem Fahrzeughersteller einen schlechten Ruf brachte – Rost. Vor allem bei etwas vernachlässigten Modellen zeigten sich schnell Korrosionsstellen am Einfüllstutzen des Tanks, am Benzintank selbst, an den Türunterkanten und der Heckschürze. Von den Radläufen gar nicht zu reden. Die durchgerosteten Stellen sind ja bei Opel schon legendär.
Allerdings, wenn man ein wenig sucht, findet man hier und da noch gepflegte Monza GSE, die dem Rostteufel nicht zum Fraß vorgeworfen wurden. Mit der richtigen Pflege halten die Coupés auch noch einige Jahre. Zudem sind sie mittlerweile zu erschwinglichen Preisen erhältlich. Und der leistungsstarke Motor sowie das Fahrwerk des Youngtimers machen immer noch Spaß.
Bleibt abschließend nur noch zu hoffen, dass der neue Monza, die Erwartungen der Rüsselheimer dieses Mal erfüllt und er nicht dasselbe Schicksal erleidet wie der glücklose GSE.
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