Opel lässt derzeit nichts unversucht, das Image der Marke aufzupolieren. Neue Modelle und Motoren sollen die Geschicke der Rüsselsheimer ändern. Doch mit ihren Sparmaßnahmen und der Neustrukturierung der Produktion hat der Fahrzeughersteller viele Scherben zerschlagen, die nun mühsam gekittet werden müssen. Vor allem der seit Langem schwelende Konflikt um die Schließung des Opel-Werks in Bochum macht den Rüsselsheimern schwer zu schaffen. Die negativen Schlagzeilen reißen nicht ab. Doch nun gibt es einen neuen Hoffnungsschimmer.
Die verhärteten Fronten scheinen langsam aufzubrechen. Nach den kürzlich stattgefundenen Sondierungsgesprächen kamen der Betriebsrat in Bochum, der Vorstand des Fahrzeugherstellers und die Gewerkschaft IG Metall überein, kurzfristig die Verhandlungen wieder aufzunehmen. Die Debatte über Abfindungen, Weiterbildungen und Ersatzarbeitsplätze wird fortgesetzt.
Dabei bemüht sich die Opel-Spitze um diplomatische Lösungen. Aus Rüsselsheim kommt kein genauer Termin mehr, wann das Werk endgültig geschlossen wird. Nur noch ein vager Zeitraum wird genannt – gegen Ende des dritten Quartals. Die Gespräche scheinen zufriedenstellend gelaufen zu sein. Die Beteiligten gaben sich diszipliniert, es fielen keine harten Worte oder Anschuldigungen. Auch über die Inhalte eines möglichen Sozialplanes wurde kein Wort verloren. Die Teilnehmer waren sich einig, dass dies die kommenden Verhandlungen nur belasten würde.
Die vergangenen Monate sah es jedoch ganz anders aus. Der Konflikt wurde hauptsächlich von der Emotion bestimmt, die Vernunft hielt sich zurück. Im März hatte die Bochumer Belegschaft den Tarifvertrag zur Sanierung des Fahrzeugherstellers abgelehnt. Die Opel-Führung reagierte mit Härte. Statt 2016 wie vorher ausgemacht, sollte das Werk nun schon Ende 2014 geschlossen werden. Daraufhin eskalierte der Streit zwischen Belegschaft und Betriebsrat in Bochum und der Konzernführung in Rüsselheim.