Kaufberatung Opel Astra TwinTop – ist das Klappdach Cabrio eine Sünde wert?

Der Opel Astra TwinTop der Generation H wurde 2005 auf der 60. Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt präsentiert. Es war Opels erstes Cabrio, das über ein klappbares Metalldach verfügte. Diese Art Cabrio lag 2005 voll im Trend, Mercedes SLK und Peugeot 206 CC verkauften sich sehr gut. Nach nunmehr 10 Jahren ist das schnittige Cabrio vermehrt auf dem Gebrauchtwagenmarkt anzutreffen. Ist der TwinTop auch im Alter eine Empfehlung? Worauf ist zu achten? Eine Kaufberatung.

Gewagtes Experiment – das Hard Top

Bei der Entwicklung des Astra TwinTop legte Opel größten Wert auf Qualität, Nutzen und vor allem auf einen geräumigen Innenraum. Den bietet das Cabrio auf Grund des langen Radstandes von 2,61 Metern. Eingefleischte Cabriofahrer mögen kein Klappdach, nichts destotrotz brachte Opel genau so ein Dach beim TwinTop auf den Markt. Das dreiteilige Dachsystem ist platzsparend im Kofferaum untergebracht. Daraus resultiert, dass im Coupé Status (also mit geschlossenem Dach) 440 Liter Kofferraumvolumen zur Verfügung stehen. Wenn das Dach geöffnet ist bleiben noch 205 Liter zur freien Verfügung. Übrigens: Das Dach lässt sich bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h öffnen und schließen und braucht dafür 30 Sekunden. Gelegentlich gab es Ärger mit undichten Dächern. Bei der Besichtigung also unbedingt auf Feuchtigkeit, Schimmel oder andere Spuren von Wassereinbruch prüfen. Auch gilt es der Mechanik prüfende Blicke und Ohren zu schenken. Reiben Teile aneinander? Gibt es quietschende oder mahlende Geräusche? Spätestens dann sollte die Ursache vor dem Kauf ermittelt werden.

Breite Motorenpalette aus Dieseln und Benzinern von 105 – 200 Pferdestärken

Die Ottomotoren mit einem Hubraum von 1,6 bis 2,0 Liter (teilweise mit Turbounterstützung) leisten zwischen 105 bis 200 PS, die Spitzenmotorisierung ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von 237 km/h. Ergänzt wird die Motorenpalette durch einen CDTI Diesel mit einem Hubraum von 1,9 Litern und einer Leistung von 150 PS. Die Benzinmotoren mit Turbolader sowie die Dieselmotoren leiten die Kraft über ein Schaltgetriebe mit 5 oder 6 Gängen an die Vorderachse weiter. Für den 1.8 Liter Benzinmotor war optional eine schon bei Verkaufsstart veraltete 4-Gang-Automatik lieferbar. Im Jahr 2006 lag der Einstiegspreis bei etwa 23.650 €. Heute kann man gute Cabriomodelle von Opel günstiger erstehen. Allerdings sollte ein gebrauchter Astra TwinTop beim Kauf genau unter die Lupe genommen werden.

Empfindliche Elektronik beim Verdeck sowie Rost am Heck

Eine weitere Schwachstelle des Klappdaches sind defekte Kabelbäume. Dies führt dazu, dass das Hard Top nicht mehr öffnet. Die sollte man sich bei einer Probefahrt also auf jeden Fall mehrfach prüfen. Ebenso die Mechanik des Daches, die dazu neigt, nach einiger Zeit zu dejustieren, wodurch die Dachelemente aneinanderreiben können. Defekte Hydraulikzylinder können zudem dazu führen, dass sich der Kofferraum bei geschlossenem Dach einerseits nicht mehr öffnen und andererseits der Kofferraumdeckel ein Spiel entwickelt, er sich also leicht anheben lässt oder auch klappert. Es ist also ratsam, das TwinTop Dach zwei bis drei Mal hintereinander zu öffnen und wieder zu schließen, und den Vorgang genau zu beobachten, um Mängel auszuschließen. Auch wenn diese Prozedur für Außenstehende vermutlich etwas komisch aussehen dürfte. Unter der Chromleiste an der Heckklappe kann diese schon mal rosten, da sollte man also genau hinsehen.

Lichtmaschine, AGR-Ventil und Getriebe als Schwachstellen die alle Astra H betreffen

Die Lichtmaschine des Opel Astra TwinTop gilt als extrem anfällig. Wenn die Batterie plötzlich entladen ist, oder die Ladekontrolleuchte im Cockpit leuchtet sollte dort nach der Ursache gesucht werden. Ebenso schaffen es die Lichtmaschinen aber auch gerne zuviel Spannung zu entwickeln und so Batterien zu zerstören. Eine weitere Schwachstelle ist das AGR-Ventil, das zur Rückführung des Abgases zuständig ist. Das Problem mit dem AGR Ventil schleppte Opel scheinbar vom Vorgänger (Opel Astra G) mit. Auch da verweigerte das Abgasrückführungsventil schnell den Dienst. Dies führt nicht nur zu einem höheren Verbrauch, wenn dauerhaft Abgas zurückgeleitet wird, sondern auch dazu, dass sich Motorteile zusetzen, wenn der Fehler über längere Zeit nicht behoben wird. Weitere Indizien sind ruckelnde oder absterbende Motoren. Eine Reparatur ist dann mit hohen Kosten verbunden. Wer ein Auge auf den CDTI genannten Diesel geworfen hat, sollte bei einer höheren Laufleistung zudem auf das Getriebe und den Turbolader achten, da sie vergleichsweise anfällig und reparaturbedürftig sind. Abnormale Geräusche, wenig Leistung und Ölverlust sollten auf jedenfall geprüft werden. Eine weitere Schwachstelle kann man unter „ärgerlich, aber mehr nicht“ verbuchen. Das Blech, dass die Bremsscheibe nach innen gegen Schmutz und Feuchtigkeit abschirmt ist sehr labil und kann durch unachtsames Reifenwechseln oder Fremdkontakt leicht verbiegen. Es liegt dann an der Bremsscheibe an und verursacht schabende Geräusche. Einfaches zurückbiegen hilft hier. Nicht immer sind also neue Bremsbeläge fällig wenn die Vorderachse schabt.

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Im großen und ganzen ist der Astra H jedoch eine Empfehlung. Wer ein zuverlässiges Cabrio mit günstigen Unterhaltskosten sucht, ist beim Golf Konkurrenten richtig. Wenn es ein Astra H ohne TwinTop sein soll, haben wir hier auch die Kaufberatung für den Astra H mit festem Dach für Euch. Ihr kennt noch weitere Mängel? Die Kommentarfunktion wartet auf weitere Probleme / Erlebnisse mit dem Opel Astra TwinTop.

Technische Daten des Opel Astra TwinTop

Motordaten