Das Opel Fahrräder und Nähmaschinen hergestellt hatte dürften vielen bekannt sein, aber das im Jahre 1911 der Großherzog von Hessen und bei Rhein sich an Opel gewandt hatte um Flugzeugmotoren zu bestellen, dürfte für viele neu sein. 60 PS leistete der 4 Zylinder bei 1.250 Umdrehungen, dabei verbrauchte der Motor damals 17,4 Liter Benzin und 0,8 Liter Öl pro Stunde – diese Werte waren damals schon revolutionär sparsam. Der Opel Flugmotor wurde in die „Euler Flugmaschinen – Zweideck – Typ Hessen“ eingebaut. Das Flugzeug bekam den Spitznamen „Gelber Hund“ und war damals für die Luftpost zuständig. 5 Jahre später fertigte Opel in Lizenz den 200 PS starken und 314 kg schweren „As III O“ – der Motor war ein 6 Zylinder und schaffte es auf 1.470 Umdrehungen pro Minuten. Das As stand übrigens für Argus, über 2.200 Motoren vom Typ „As III O“ oder „BMW IIIa O“ fertigte Opel, bis zu 130 Motoren liefterte das Rüsselsheimer Werk pro Monat aus. Die „As III O“ Motoren wurden bevorzugt in Aufklärungsflugzeuge verbaut.
Doch auch in der Raketentechnik war Opel ganz weit vorne, am 11. April 1928 erfolget der erste öffentliche Start eines Raketenwagens auf der Opel-Rennbahn, der Sprint von 0 auf 100 km/h gelang damals in 8 Sekunden. Fritz von Opel (Enkel von Adam Opel) wurde oft für seine „Aktivitäten belächelt“ doch als er die 24 Raketen mit insg. 120 kg Sprenstoff vom Opel RAK 2 zündetete bekam er endgültig den Spitznamen „Raketen Fritz“ aufs Auge gedrückt. Das Chassis vom RAK2 bildete ein Opel Personenwagen Modell 80, bei dem Testversuch sorgten große seitliche Spoiler, ja fast schon Flügel für den nötigen Anpressdruck.
Fritz von Opel wollte mit Opel wieder in die Luft gehen, diesmal mit einem Raketenantrieb. Der RAK 3 schaffte es am 23.06.1928 auf Schienen auf eine Geschwindigkeit von 254 km/h und am 30.09.1929 war es entgültig soweit: Fritz von Opel ging mit dem RAK 1 in Frankfurt in die Luft und absolvierte den ersten bemannten Raketenflug, das Flugzeug zertrümmerte bei der Landung. Fritz von Opel forschte und entwickelte weiter, doch die Weltwirtschaftkrise ließ im Herbst 1929 keinen Platz mehr für solche Experimente und General Motors zog die Bremse. Fritz von Opel war somit der Großvater vom bemannten Raketenflug und der Vorreiter für die bemannte Raumfahrt, hätte es solche Visionäre wie Fritz von Opel nicht gegeben, hätten wir heute ein paar Annehmlichkeiten weniger.