Der deutsche Autobauer Opel kommt nicht aus den Schlagzeilen. Diesmal geht es konkret um das Werk in Bochum: hier seien Kostensenkungen unvermeidbar, um die Zukunft des Werkes zu sichern.
So äußerte sich jedenfalls Stephen Girsky, der erst jüngst zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates des Autobauers aus Rüsselsheim ernannt wurde. Da die wirtschaftliche Lage in Europa sich abkühle, seien Kostensenkungen die richtige Antwort, mahnte Girsky am Mittwoch im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Im gleichen Gespräch wurde zwar keine Aussage über die Zukunft des Standortes Bochum getroffen, Opel-Chef Karl Stracke ging aber auf die Frage, ob eine Schließung bevorstände, auch nicht näher ein.
Hintergrund der Befürchtungen über eine mögliche Schließung ist das Schicksal des Opel-Werkes in Antwerpen, das erst vor gut einem Jahr geschlossen und verkauft wurde. Damals verloren knapp 2,600 Beschäftigte ihren Job. Ähnlich könnte es bei ausbleibenden Produktionszusagen auch dem Werk in Bochum ergehen.
Rainer Einenkel, Vorsitzender des Betriebsrates in Bochum, will das so aber nicht hinnehmen. Einschnitte jeglicher Art müßten daher an langfristige Zusagen über den Erhalt des Standortes Bochum gekoppelt sein, erklärte er und kritisierte gleichzeitig die strategische Ausrichtung sowohl von Opel als auch des Mutterkonzerns General Motors. Hier solle man eher mit neuen Modellen von Opel neue Märkte erschließen, anstatt Autos anderer Konzernmarken nach Europa zu importieren. Mutmaßlich zielt diese Aussage auf die Marke Chevrolet, die GM in letzter Zeit auch in Europa vorantreibt.
Ein weiteres Thema bei den Verhandlungen sind die €176 Mio., die von Opels Standorten in Deutschland jährlich zur Sanierung des Autobauers eingespart werden müssen. Hier gebe es nach wie vor keine Einigung darüber, wie diese Lasten zu verteilen sein. Einenkel erklärte auch hierzu, daß weitere Einsparungen der Belegschaft nur dann zu vermitteln wären, wenn gleichzeitig der Bestand des Standortes gesichert würde.
Klaus Franz, seit 2000 Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates und von vielen als „heimlicher Chef“ des Autobauers bezeichnet, gab inmitten der laufenden Debatte bekannt, gegen Jahresende in den Vorruhestand zu gehen. Sein Nachfolger wird wahrscheinlich Wolfgang Schäfer-Klug, 49, werden. Schäfer-Klug galt schon lange als enger Vertrauter Franz‘.
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