Neue Modell- und Motorenoffensiven, Qualitätssteigerungen und umfassende Rationalisierungen, um die Produktion zu verschlanken und effektiver zu gestalten – in den vergangenen Jahren hat der Fahrzeughersteller Opel einige Anstrengungen unternommen, um aus seinem langen Winterschlaf wieder aufzuwachen und auf den Erfolgspfad zu gelangen. Und derzeit scheint es, als ob die Rechnung aufgeht.
Dr. Karl-Thomas Neumann verbreitet derzeit gute Laune und Optimismus. Auf der Eröffnungsveranstaltung der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt gab sich der Vorstandschef der Rüsselsheimer gut aufgelegt und betonte demonstrativ und zum wiederholten Male, dass die Marke Opel wieder da sei. Zum ersten Mal seit 15 Jahren hat Opel keine Marktanteile einbüßen müssen, teilte Neumann mit. Ein gutes Zeichen bei den sinkenden Absatzzahlen auf dem europäischen Markt.
Die erste, dringend benötigte Trendwende brachten die Modelle ADAM und Mokka. Für den Lifestyleflitzer liegen derzeit knapp 50.000 Bestellungen vor. Für den Mokka sind es sogar 120.000. Auf der IAA hat Opel weitere neue Modelle der Öffentlichkeit vorgestellt, die der etwas angestaubten Marke eine neue Frische verleihen. Besonders in das Herzstück Monza legen die Rüsselsheimer große Hoffnungen.
Der Erfolg hat leider auch seine Schattenseiten. Opel hat bei der Verschlankung seiner Produktion viel Porzellan zerschlagen. Besonders im Opel-Werk Bochum kochen die Emotionen immer wieder hoch. Ursprünglich sollte das Werk 2016 geschlossen werden. In diesem Jahr sollte die Produktion des Zafira auslaufen und nach Rüsselsheim verlegt werden. Das Management des Fahrzeugherstellers legte zwar einen umfassenden Plan vor, wie die Arbeitsplätze der Mitarbeiter erhalten werden können. Dieser wurde von der Bochumer Belegschaft jedoch abgelehnt. Daraufhin entschloss sich die Opel-Führung, die Produktion des Zafira schon früher nach Rüsselsheim zu holen, was in Bochum jedoch auf Widerstand stieß. Betriebsratschef Richard Einenkel strengte daraufhin eine Klage vor dem Landgericht Darmstadt an. Der erste Verhandlungstermin wurde kürzlich auf den 5. Dezember angesetzt.
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