Derzeit fahren die Beschäftigten im Bochumer Opel-Werk eine Verzögerungsstrategie. Eigentlich sollte die Getriebe-Produktion auf Hochtouren laufen und bis zu 850 Teile täglich vom Band laufen. Allerdings lassen es die knapp 250 Beschäftigten in dem Bereich momentan ruhig angehen. Wie es auch Kreisen der Vertrauensleute heißt, werden nach drei Stunden Arbeit gern mal einige Würstchen gegrillt und die Besen geschwungen. Derweil haben die Mitarbeiter auch ihre Familien in den Kampf um ihre Arbeitsplätze eingespannt und ihre Ehefrauen nach Frankfurt geschickt, damit diese auf der IAA ihrem Ärger Luft und die Besucher auf die Situation im Werk aufmerksam machen können.
Statt der geplanten 850 Getriebe stellen die Beschäftigten derzeit maximal 300 Stück täglich fertig. Der Grund für die Blockade ist nach Ansicht einiger Werksangehöriger, die geplante Schließung des Werkes bis nach dem Ende der IAA und sogar hinter die bevorstehenden Sondierungsgespräche in Bochum zu verschieben. Bislang gibt es zwar keinen offiziellen Schließungstermin. Doch wir Alexander Bazio, Sprecher bei Opel, betonte, bleibe die Vorgabe bestehen, dass die Tore Ende des dritten Quartals zum letzten Mal geschlossen werden. Bis zu den kommenden Sondierungsgesprächen sollen notwendige Personalmaßnahmen ausgesetzt werden. Darauf habe man sich mit der Gewerkschaft IG Metall geeinigt.
Die besorgten Beschäftigten setzen große Hoffnungen in die anstehenden Gespräche. In diesen soll erneut über Fortbildungen, Stellenvermittlungen und Abfindungen verhandelt werden. Auch die Übergabe des Werks an die Entwicklungsgesellschaft hängt vom Ausgang der Verhandlungen ab. Die Ehefrauen der Mitarbeiter auf der IAA, das Frauenkomitee Basta, machten derweil auf der IAA klar, dass die kommenden Tage nicht leise über die Bühne gehen werden. Man werde um jeden einzelnen Arbeitsplatz kämpfen und die geplante Stilllegung des Werkes nicht akzeptieren, kündigten die Frauen an.
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