Der Rückzug des Fahrzeugherstellers Opel aus Bochum und die Frage nach der Zukunft des Geländes dominierte Jahresempfang des SPD-Stadtbezirks Mitte. Bei dem Treffen der Partei wurde deutlich, dass die Basis der SPD dem Autobauer zunehmend misstrauisch gegenübersteht. Besonders die Tatsache, dass sich der Konzern so stark an den Verhandlungen über die Zukunft des Werksgeländes beteiligt, wird kritisch gesehen.
Opel soll zu „Potte kommen“
Der Vorsitzende der Bochumer Ratsfraktion des Sozialdemokraten, Peter Reinkirkens, sagte in einer Rede, dass es schwer sei, den Fahrzeughersteller als Partner zu akzeptieren. Simone Gottschlich, die Vorsitzende eines Ortsvereines der SPD, fand deutlichere und härtere Worte. Ihrer Ansicht nach sind das Misstrauen und die Wut gegenüber Opel groß. Garrel Duin, der Wirtschaftsminister Nordrhein-Westfalens, kritisierte den Autobauer ebenfalls. Die Rüsselsheimer sollten endlich zu „Potte kommen“ klarstellen, wie viel der Fahrzeughersteller von dem Gelände noch selbst benötigt, da dies einer der zentralen Punkte des Entwicklungsplans sei, der von der Initiative „Perspektive 2022“ umgesetzt werden soll.
Viel Porzellan zerschlagen
Der Rückzug Opels aus Bochum ist Teil eines umfassenden Sanierungskonzeptes, das den angeschlagenen Fahrzeughersteller zurück in die Gewinnzone bringen soll. Die Strategie des Autobauers, der in Bochum ein wichtiger Industriestandort war, der tausende Arbeitsplätze bereitstellte, scheint aufzugehen. Doch in Bochum ist man alles andere als erfreut darüber. In den vergangenen Monaten wurde von allen Parteien viel Porzellan zerschlagen, die Fronten sind verhärtet. Ein kleiner Trost bleibt den Bochumern, der Fahrzeughersteller plant, das verbleibende Warenverteilzentrum auszubauen. Für den Rest der Ende 2014 frei werdenden Flächen werden derzeit fieberhaft Mieter und Investoren gesucht.
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