Seit mehreren Monaten verbreiten die Rüsselsheimer Optimismus und Aufbruchsstimmung. Die neue Modell- und Motorenoffensive soll das schlechte Image richten, die vergangenen Jahre vergessen machen und den angeschlagenen Fahrzeughersteller zurück in die Gewinnzone und in eine bessere Zukunft bringen. Klar, dass die Rüsselsheimer auch nicht die Gelegenheit IAA auslassen, um Aufbruchsstimmung zu verbreiten.
Vor allem Opel-Vorstandchef Dr. Karl-Thomas Neumann hat sich seit seinem Amtsantritt gute Laune verordnet. Auch zum Auftakt der IAA betonte er demonstrativ und zum wiederholten Male, Opel sei wieder da. Und auf der Messe sieht es auch ganz danach aus. Opel ist mit sieben Weltpremieren angereist, darunter die Studie Monza, die das neue, goldene Zeitalter für Opel einläuten soll. Zudem präsentiert Opel auf der IAA eine Palette seiner vollmundig angekündigten Motorenoffensive. Und nach der IAA soll es mit der Offensive keinesfalls vorbei sein. Insgesamt 23 neue Modelle und 13 Motoren haben die Rüsselsheimer derzeit in der Planung.
Und auch sonst sieht es derzeit für die Rüsselsheimer ganz gut aus. Die neuen Modelle verkaufen sich bislang ausgesprochen gut. Vom Mini-SUV Mokka konnten seit dem Verkaufsstart knapp 120.000 Modelle an die Kunden gebracht werden. Der kleine Lifestyleflitzer ADAM wurde bislang knapp 60.000 Mal verkauft.
Allerdings hat der neue Aufbruch eine Schattenseite. Die Rüsselsheimer haben mit den neuen Erfolgswegen viele Brücken hinter sich abgebrochen, was sich nun rächen könnte. Die Sanierung der Produktion hat viele Opfer gefordert. Und sie ist noch nicht abgeschlossen. Die Schließung des Werkes in Bochum bereitet den Rüsselsheimern derzeit Kopfzerbrechen. Der Bochumer Betriebsratschef geht derzeit juristisch gegen die vorzeitige Schließung des Werkes und die Verlagerung der Zafira-Produktion nach Rüsselsheim vor. Der erste Verhandlungstermin wurde vom Landgericht Darmstadt auf den 5. Dezember angesetzt. Opel steht als weiterhin in der Kritik und muss sich negative Schlagzeilen gefallen lassen, die die Arbeit für ein besseres Image torpedieren könnten.